Mittwoch, 13. Januar 2016

[Lisa's Rezension] Abschied für immer und nie von Amy Reed

Die Autorin: Amy Reed
Die Übersetzerin: Maike Müller
Originaltitel: Invincible
Dt. Erstausgabe: 10.11.2015
Seitenzahl: 304
ISBN-10: 3959670109
ISBN-13: 978-3959670104
Preis: 16,90 €









Ein Leben außer Kontrolle. „Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?“ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern … Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht …

Meine Meinung

Evie hat Krebs und die Ärzte sagen, dass sie nur noch wenig Zeit hat. Zusammen mit Stella und Caleb lebt sie in einer Klinik, in der sie vermutlich auch sterben wird, doch dann passiert ein Wunder. Evie besiegt den Krebs und kann zurück nach Hause. Doch es fällt ihr schwer, wieder ein gesundes Mädchen zu sein und ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Sie verändert sich zusehends, zieht sich zurück und gerät in einen Strudel aus Tabletten und Drogen und als sie dann auch noch Marcus kennen lernt, der so ganz anders ist, als das Leben, vor dem sie so gern fliehen will, beginnt alles sich immer weiter zu wenden…

Wieder ein Jugendbuch, wieder über Krebs, wieder eins dieser Bücher... Es gibt ja nun so einige zu diesem Thema, die alle für sich gut sind, emotional und ergreifend und doch sind sie immer etwas zu… extrem. Extrem in der Wahl der Charaktere, extrem in den Emotionen und immer gibt es irgendwie ein Happy End. Und immer erscheinen sie mir nicht hundertprozentig real. 

„Abschied für immer und nie“ ist anders. Es ist auch emotional, es ist auch ergreifend und dabei ist es so echt. Von der ersten Seite an war ich so tief versunken, dass ich am liebsten nicht mehr aufgehört hätte zu lesen. Die Geschichte, die Figuren, das Verhalten jedes einzelnen erschien mir so authentisch, ohne dabei jemals zu sehr in die Extreme abzurutschen.

Das gesamte Figurenset ist Amy Reed wirklich gut gelungen und besonders Evie ist so vielschichtig und einzigartig. Ich habe von einigen gehört, dass ihnen das Buch bis zur Hälfte gefallen und dann eine Wendung vorgenommen hat, die sie nicht nachvollziehen konnten. Dass Evie sich so negativ entwickelt hat, dass sie nicht mehr sympathisch war. Doch ich finde, dass genau diese Veränderung und das Kippen ins Negative ohne ein Happy End diese Geschichte so stark machen.
Zwar fand ich, dass ihre Wunderheilung etwas spontan passierte, doch ich konnte ihr Verhalten zu jeder Zeit im Buch nachvollziehen. Sie fühlt sich gefangen in ihrer eigenen Welt und sie hat sich während dem Jahr in der Klinik verändert. Sie will nicht länger das oberflächliche, klischeehafte liebe Mädchen sein, das alle in ihr sehen. Sie will nicht bemitleidet werden, sie will nicht anders behandelt werden und ich kann absolut nachvollziehen, dass der Kampf und die Verluste, die sie erlebt hat, sie zu der Person gemacht haben, die sie letztlich ist. Eine junge Frau, die nicht weiß, wie sie mit all dem Schmerz umgehen soll und die niemanden hat, der sie verstehen kann. Bis sie auf Marcus trifft, denn bei ihm fühlt sie sich sicher und frei, denn er kennt ihre Geschichte nicht.

Dass ihr Umfeld hilflos und überfordert ist, verletzt Evie, scheint mir aber ebenfalls sehr real, denn niemand kann nachvollziehen, was sie durchgemacht hat.

Evie ist einfach eine großartige Protagonistin und ich mochte die negative Entwicklung, denn das ist etwas neues, das ich so noch nie zuvor gelesen habe. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es im zweiten Band auch für sie auf irgendeine Art und Weise ein gutes Ende nehmen wird, weswegen ich umso gespannter darauf bin.

Der Schreibstil von Amy Reed ist fesselnd, denn sie schreibt so poetisch und treffend zugleich. Man wird einfach von den Zeilen mitgerissen und kann sich nicht mehr entziehen. Dieser Jugendroman ist in meinen Augen sehr stark, wobei ich aber sagen muss, dass der Klappentext eine Vorstellung bei mir geweckt hat, die so nicht ganz zutrifft, allein weil ich Marcus im Vorfeld ganz anders eingeschätzt habe. Aber dieses Buch hat mich einfach immer wieder überrascht und das Ende hat mich mit Herzklopfen zurück gelassen, sodass ich nun mehr als gespannt auf den zweiten Teil bin.

Fazit

„Abschied für immer und nie“ ist ein Buch, das man nur hassen oder lieben kann, es gibt nichts dazwischen. Ein Buch, das einen fesselt und auch nach Beenden noch lange beschäftigen wird. Einfach um dem zweiten Band noch etwas Luft nach oben zu lassen und weil mir die Heilung von Evie doch etwas zu spontan war, möchte ich diesem grandiosen Buch 4,5/5 Büchern geben und hoffe, dass jeder einmal die Chance hat, diese Achterbahnfahrt mitzuerleben.

Die Autorin

Amy Reed, geboren und aufgewachsen in und um Seattle, hat vor ihrem 18. Lebensjahr acht Schulen besucht. Die häufigen Umzüge haben sie rastlos gemacht. Nach dem Abschluss der Film-Hochschule in San Francisco hat sie ihren Master in Creative Writing auf dem New College in Kalifornien absolviert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Ashville, North Carolina, wo sie sich endlich zu Hause fühlt.

Die Reihe

Invincible-Dilogie

  1. Abschied für immer und nie | Invincible (Invincible #1)
  2. --- | Unforgivable (Invincible #2)

Prefer it in English?


Originalcover

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